Bitte kein Gemetzel an Tisch 2, 3 oder 4!

Gerade wieder was gelernt: Hätten wir auch Frösche als Gäste, würde sich unser Café nicht immer von der Wand aus füllen. Denn Frösche verfügen über einen Beinahe-Rundumblick von über 90 Prozent und setzen sich deshalb auch frech mitten hinein ins Geschehen – an Tisch 2 oder 3 oder 4. Weil sie die Gefahr auch von hinten kommen sehen, bleiben sie cool.

Gefährlich ist es eigentlich nicht im Ribollita. Wir haben in dreizehneinhalb Monaten noch keinem Gast was Heißes über Frack oder Kunstpelzmütze geschüttet. Und selbst die etwas Schreckhafteren vorne an unseren Schaufensterplätzen, an die man sich als Bedienende(r) zwangsläufig von hinten anschleichen muss, zucken nur so ein bisschen zusammen, wenn man ihnen aus dem Off einzuflüstern versucht, noch einen Cappuccino o.ä. zu bestellen.

Die Meerschweinchen bringen ihr kein Glück: Fleabag alias Phoebe Waller-Bridge hat nicht nur erhebliche Probleme mit Beziehungen, ihrer Stiefmutter und ihrem Hang zu Exzess und den Erwartungen, der die Gesellschaft im Allgemeinen und der Feminismus im Speziellen an sie zu stellen scheint. Auch ihr Café läuft mies. Foto: amazon.com

Trotzdem sind es die Tische an der Wand lang, an die sich die Leute meist zuerst setzen. Das ist so, weil in uns immer noch der Steinzeitmensch wohnt. Das habe ich einem etwas betagten, aber bestimmt immer noch hinreichend belegten Online-Artikel der „Salzburger Nachrichten“ entnommen. Dieser Homo rudolfensis oder Homo habilis usw. in uns will die Höhle und vor allem den Höhleneingang möglichst komplett im Auge behalten.

In dem Artikel stand auch das mit den Fröschen. Und dass Fliegen mit ihren Facettenaugen sogar einen noch besseren Rundumblick besitzen. Von Stubenfliegen werden wir in den Sommermonaten ja tatsächlich hin und wieder besucht, das lässt sich kaum vermeiden. Hier also auch noch ein paar Frösche einzuladen, an Tisch 2, 3 und 4, erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Sie fressen bekanntlich Fliegen. Da die aber umsonst sind und die Reptilien sich auch keinen Cappuccino einflüstern lassen, weil sie nämlich über die Haut trinken, Wasser, wäre halt auch nix verdient an der neuen Zielgruppe.

Außerdem: Was würde die restliche Kundschaft dazu sagen? Katzencafés mögen ja inzwischen ein etabliertes Ding sein, und auch niedliche Hunde-Maskottchen neben dem Tresen können den Café-Umsatz bisweilen verbessern (in der sehr empfehlenswerten „Dramedy“-Serie „Fleabag“ von und mit Phoebe Waller-Bridge sind es Meerschweinchen, das Café läuft allerdings miserabel) – aber Frösche …!?

So, bevor es jetzt aber sogar an unserem Esszimmertisch noch zum Gemetzel kommt, weil Barbara gleich vom Wocheneinkauf zurückkommt und feststellt, dass im neuen Newsletter kein Wort über italienisches Essen, besondere Zutaten und sonst einen Genuss verloren wird, mache ich lieber Schluss.

Aber nicht, ohne euch für die neue Woche neben leckeren Ribollita-Suppenklassikern mit Fenchel und Kartoffel, Linsen, Kichererbsen, Tomaten und Salbei sowie Kürbis und Maronen auch drei Hauptspeisen besonders zu empfehlen: Ein Risotto mit Radicchio, Blutorange und karamellisierten Walnüssen findet man ganz bestimmt nicht auf jeder Speisekarte. Die Pasta al ragù di salsiccia, also mit Bratwurst-Tomaten-Sugo, kennen ja viele schon. Und mit den leicht Chili-geschärften Linguine mit Sardellen und Walnüssen holen wir jetzt endlich einen Klassiker von unserem Esszimmertisch ins Ribollita-Repertoire. Hier findet sich wieder die ganze Wochenübersicht.

P.S.: Wir erweitern außerdem unser Speiseangebot um ein Detail, das vor allem die Eltern und Großeltern unter euch freuen dürfte: Auf Wunsch bieten wir für Kinder jetzt jeden Tag für 5,90 Euro Pasta mit Tomatensoße an!