„Ich freu mich drauf, endlich eine Zutat zu verwenden, die so heißt wie ich!“ Sagt Barbara, die mit Nachnamen Kerbel heißt. Aber sie heißt außer Kerbel eben nur Barbara und nicht mit zweitem Vornamen auch noch Cherry oder Klementine. Und ich frage, welche Zutaten denn da noch in Frage kämen. Und sie sagt, dass ja auch schon Rhabarber-Zeit wäre, und da sprängen ja vielleicht nicht nur ein paar leckere Kuchen heraus, sondern vielleicht auch noch irgendein Wortspiel oder ein lustiger Zungenbrecher. Hm ja, mal schauen. Ob da die Welt drauf gewartet hat … ? (Hat sie, ist aber schon ein paar Jahre her – siehe Link.)
Jedenfalls sprießt der Kerbel nur so aus unserem Hochbeet und ruft nach Ernte. In der italienischen Küche allerdings werden die Blätter des Doldenblütlers nur selten eingesetzt, dafür in der französischen um so mehr – für Soßen, Suppen, Salate, Omeletts, gegrillte Speisen u.m. Sein Aroma sticht nicht hervor, im Geschmack sitzt er irgendwo zwischen Petersilie, Fenchel und Anis, sein Geruch ist gleichzeitig würzig-pikant und süßlich. Barbara gibt den Kerbel zu einer Erbsen-Kartoffel-Suppe, die wir am Dienstag und Mittwoch einer Woche reichen, die den viel zu frühen Frühsommer wieder einkassiert und sich stattdessen so wechselhaft und kühl präsentieren wird wie es sich für einen April gehört.
Passend zum Wetter gibt es am Donnerstag auch die vorerst letzte (Winter-)Ribollita. Wer davon noch was abhaben will, kommt entweder nicht allzu spät oder reserviert sich seine Portion(en) – am einfachsten unter Telefon 09561/5130766 (zu unseren Öffnungszeiten). Es wird aber bald auch schon eine Variante mit Gemüse geben, das besser in den Sommer passt. Denn das eine, richtige Ribollita-Rezept gibt es ja sowieso nicht.
Bleibt nur die Frage, wann ein Gericht auf unserer Wochenkarte landet, das so heißt wie ich. (Und damit meine ich keinen grobkulinarischen Auflauf à la Oliver wie sie irgendwelche Manfreds oder Sabines auf chefkoch.de als Denkmal für sich selbst hinterlassen haben.) Schwierig. Immerhin führt eine der plausibelsten Namensherleitungen auf den lateinischen Olivarius zurück, den Ölbaum-Pflanzer. In den nächsten Spaghetti alla puttanesca ist also genau so viel Oliver drin wie Barbara in ihrem Rhabarberkuchen. Sieht man einmal davon ab, dass ersterer zum Gelingen dieser Gerichte so gut wie nichts beiträgt. Und zweitere so ziemlich alles. Also, nun ja …
Hier findet ihr wie immer unsere neue Wochenkarte. Auf der steht neben leckeren Suppen, Pastagerichten mit Blumenkohl, Tomaten-Bratwurst-Sugo und mit weißen Bohnen und Radicchio auch das erste Spargel-Risotto der Saison – mit grünem Spargel, klar doch.
