Die traditionelle Zubereitung von Polenta kommt einem Ritual gleich. Erst zischelt und blubbert die schwere Masse aus grobem Maisgries und Salzwasser im Kupferkessel vor sich hin. Dabei muss sie beständig gerührt werden, um nicht, oder besser: nur im gewünschten Maß leicht anzubrennen. Anschließend wird die Polenta auf einem feuchten Holzbrett ausgebreitet, glattgestrichen und in Stücke geschnitten – klassischerweise mit der Schnur.
Doch so gerne wir alles frisch zubereiten, uns Zeit nehmen fürs Kochen und Gelingenlassen, und auch wenn so ein Miraculix-Schauspiel für Euch mit Blick in unsere offene Küche bestimmt schön anzuschauen wäre: Für solche Rituale ist unser Wochenplan dann doch ein wenig zu eng getaktet. Kupferkessel haben wir außerdem auch keinen. („Noch!“, würde Barbara hier wohl gerne einfügen.)
Deshalb gibt es bei uns in dieser Woche am Dienstag Maisgries, das ein Stück weit vorgegart ist – nicht die Instant-Polenta-Variante, aber eben doch eine, die nicht stundenlang mit immer weiter anschwellendem Oberarm gerührt werden muss. Dazu servieren wir übrigens einen ganz unkomplizierten Tomaten-Sugo, der dem besonderen Mais-Polenta-Geschmack genug Raum lässt. Und, optional, frisch geriebenen Parmesan dazu.
Die Polenta war übrigens gerade in der ärmeren Landbevölkerung des italienischen Nordens so weit verbreitet, dass sich der Ausdruck „Polentoni“ im Süden des Landes als Beiname für die Norditaliener festgesetzt hat. Übersetzt heißt das „Polentafresser“, besonders nett gemeint ist das also nicht.
Weitere Highlights unserer Wochenkarte sind: die Lasagne mit Radicchio und Walnüssen am Mittwoch, die besonders würzigen Tortiglioni all’amatriciana am (Fleisch-)Donnerstag sowie eine Karotten-Süßkartoffel-Suppe am Freitag, die mit frischer Zitrone und Chili von uns ordentlich was gepfiffen kriegt.
P.S.: Ein wichtiger Hinweis noch für diese Woche: Wegen einer geschlossenen Abendgesellschaft ist das Ribollita am Donnerstag nur von 11 bis 15 Uhr geöffnet!