Ist einer unserer Kuchen glutenfrei? Welche Form haben Conchiglie? Ist das heutige Risotto vielleicht sogar vegan? Jeden Vormittag wird bei uns im Team die aktuelle Tageskarte noch einmal kurz besprochen. Damit wir euch unser Angebot erläutern können. Sollte an der Theke trotzdem irgendeine Sache nicht geklärt werden können, steht die Tür zur Küche ja immer offen (wir haben bekanntlich gar keine), um Barbara zu fragen.
Auch wichtig: Die Namen der Speisen und Zutaten richtig aussprechen. Als wir vor ein paar Wochen die Chorizo zum ersten Mal auf der Karte hatten, wies Oliver Sihem aus unserem Team prompt falsch ein. Denn es heißt eben nicht „CHorizo“, sondern „DSCHorisso“. Das wissen wir jetzt. Also darf die pikante, leicht säuerliche Wurst aus Spanien diesen Donnerstag wieder mit in den Eintopf, gemeinsam mit weißen Bohnen.
In ihrer Heimat kennt man nicht nur eine Art Chorizo. 16 regionale Varianten zählte „Die Zeit“ vor ein paar Jahren in einem Artikel auf. Essentielle Zutaten wie Schweinefleisch, Speck, Salz und Knoblauch bleiben dabei zwar gleich. Aber die Mischverhältnisse variieren doch deutlich. Wichtigste Zutat ist natürlich Paprika. Die verleiht der Wurst ihr besonderes Aroma und die rotbraune Farbe – wobei das bei vielen vor allem industriellen Produzenten auch das Cochenillerot A/E 124 übernimmt. (In Bio-Produkten ist dieser kritisch bewertete synthetische Farbstoff nicht erlaubt, und wir kaufen unsere Wurst und unser Fleisch mit nur seltenen Ausnahmen bei ebl-Naturkost am Sonntagsanger.)
Nicht nur Spanier und ihre Nachbarn, Franzosen und Portugiesen, schätzen die Chorizo bzw. regionale Abwandlungen davon. Auch in Lateinamerika gibt es die Wurst, oft mit noch weiter veränderten Rezepturen. Mag das Original auch aus Europa stammen, darf man nicht vergessen: Ohne die Paprika-Pflanze aus Amerika hätte es die Chorizo nie gegeben.
Unsere weitere Wochenkarte fällt bis zum Pfingstwochenende leider etwas kürzer aus. Gleich noch einmal stehen am Dienstag weiße Bohnen darauf, als cremiger Pasta-Sugo mit Butter und Weißwein. Auch eine Frittata findet sich wieder mit auf dem Speiseplan und die Penne all’arrabbiata.
Am Freitag und Samstag bleiben wir jedoch geschlossen. Um dem Coburger Convent aus dem Weg zu gehen. Wir möchten erst gar nicht in die Verlegenheit kommen, in unserem Café irgendwelchen (alkoholisierten) Männerbündlern Kappenverbote zu erteilen, auf an sich selbstverständliche Umgangsformen hinzuweisen oder uns mit ihnen oder andere Menschen, die dieses gruselig-gestrige Treiben auch noch verteidigen, auf politische Diskussionen einzulassen. Am Dienstag sind wir dann wieder für euch da. (In der Hoffnung, dass sich diese unselige Veranstaltung dann allein auf den Marktplatz konzentriert.)