Weniger blättern, mehr kochen

Manchmal müssen wir euch leider im Stich lassen. Dann bleibt der Ofen aus, die Pasta sehr, wirklich sehr al dente, die Tür vom Ribollita zu. Da haben wir Urlaub oder Ruhetag oder sind krank. Wie gut, dass viele von euch selbst einen Ofen haben und auch mehr als (nur) eine Idee davon, was man damit alles so anstellen kann.

Den dieswöchigen Newsletter würden wir deshalb gerne dazu nutzen, euch ein paar Kochbuch-Tipps zu geben. Für Barbara gehören die hier vorgestellten zu ihren Standards. In die schaut sie immer wieder hinein, um sich an neuen Rezepten zu versuchen, Ratschläge zu holen und einfach auch immer mal wieder zu schmökern, weil Barbara sogar noch im Licht der Nachtischlampe sehr gerne in Koch- und sonstwie kulinarischen Büchern schmökert.

Ein Klassiker der italienischen Küche (wenn auch nicht in Italien): Marcealla Hazans „Die klassische italienische Küche“

Marcella Hazans „Die klassische italienische Küche“ trägt ja schon im Titel ihren Status als Standardwerk. Die Italoamerikanerin wuchs an der Adriaküste der Emilia-Romagna auf und wanderte mit Anfang 30 in die USA aus. Das Kochen brachte sie sich erst nach ihrer Hochzeit bei, brachte es später aber zu einer Lehrerin und Autorin mit eigenen Kochschulen, auch in Italien, und erfolgreichen Büchern. „Die klassische italienische Küche“ von 1992 bietet nicht nur eine sehr umfassende Rezeptsammlung durch alle erdenklichen Gänge, Zutaten und Zubereitungsarten, sondern zeigt einem auch wichtige Grundlagen – welche Töpfe braucht man, wie zerlegt man Fische und wie die Artischocke usw. Der Ton des Buchs ist an manchen Stellen pädagogisch, auch etwas altmodisch, und manchmal wird Marcella durchaus deutlich und streng (Beispiel: Das Wenden der Pasta in der Soße ist der wichtigste Schritt bei der Pasta-Zubereitung!). Auf der anderen Seite kommt man ihr beim Lesen auch als Person näher, die eben mit dem Herzen kocht. Und wenn es darum geht, Alternativen für frische Zutaten zu finden, die in den USA schlecht bis gar nicht zu bekommen waren (und sind), zeigt sich Marcella Hazan auch von der pragmatischen Seite.

Genau so wie Hazans Wälzer kommt Alice Vollenweiders „Die Küche der Toskana“ (fast) ohne Bilder aus. Denn es geht auch hier nicht ums Was-wäre-wenn, sondern um das Was-alles-möglich-ist. Das Buch der Schweizer Autorin und Übersetzerin von 2000 gehört zu Barbaras absoluten Lieblingsbüchern. Die Mischung aus Reportagen, persönlichen Erinnerungen und Rezepten zieht einen einfach mit in die verschiedenen Regionen und Städte, der Toskana. An Vielfalt und lokalen Besonderheiten fehlt es dabei nicht, gleichzeitig ist verblüffend, wie einfach minimalistisch die toskanische Küche doch immer wieder ist. Auch unser Not-Essen – wenn die Zeit für was Anderes fehlt oder uns die Töpfe leer gefuttert wurden von unseren lieben Gästen – stammt aus diesem Buch: Wasser-und-Butter-Süppchen mit zerbrochenen dünnen Nudeln und Parmesan. Und diese nicht minder essentielle Ansage: „Wer nicht im Stande ist, ein Soffritto gleichmäßig fein zu schneiden und sorgfältig zu dünsten, dem fehlt die wichtigste Voraussetzung für die italienische Küche.“

Was mit Bildern – und Sauerteig-Rezepten, die sehr gut funktionieren: Vea Carpis „Backen mit Pasta Madre“ (hier die italienische Ausgabe).

„Backen mit Pasta Madre – Meine Rezepte für herzhaftes und süßes Brot mit Mutterhefe“ von Vea Carpi ist wiederum voller Fotos. Manche sind fast ein wenig ökokitschig – die Autorin lebt mit ihrer Familie auf einem Hof in Südtirol –, aber einfach auch sehr schön, wie das ganze Buch insgesamt sehr ansprechend gestaltet wurde. Die Rezepte mit italienischem Sauerteig beinhalten Brot wie auch Gebäck und richten sich nach den Jahreszeiten. Die Autorin erzählt daneben sehr authentisch und persönlich davon, was sie beim Backen und Machen und Leben bewegt. Die im Gegensatz dazu sehr sachlich formulierten und profunden Rezepte funktionieren alle supergut, sagt Barbara. Sie sind deshalb für sie zu einer wichtigen Grundlage für ihre eigenen Rezept-Abwandlungen und -Kreationen geworden.

So, entschuldigt bitte, das ist diesmal ein bisschen länger geraten. Wir hoffen, ihr könnt mit diesen Tipps etwas anfangen.

Noch mehr hoffen wir, dass ihr mit unserer neuen Wochenkarte etwas anfangen könnt. Die beliebten Pasta mit Zwiebel-Sugo stehen da wieder drauf, Risotto mit Funghi wird es geben und Spaghetti all’amatriciana. Für die SuppenfreundInnen unter euch bieten wir Rote-Linsen-Suppe, Kichererbsen-Cremesuppe mit Reis, Kürbis- und Fenchel-Kartoffel-Suppe mit Zitrone, Sternanis und gebratenem Spinat. Das komplette Programm gibt es wie immer hier auf unserer Homepage.