„Smatschnoho!“ heißt „Guten Appetit!“

Es ist schon wieder ein paar Wochen her. Da stand plötzlich eine Frau namens Tetyana Lutsyk in unserem Café und wollte was besprechen. Ich musste sie jedoch leider wieder wegschicken, denn wir waren zu zweit allein in Küche und Service und hatten deshalb keine Zeit. Aber dass sie eine Ukrainische Spezialitäten-Woche in Coburgs Gastronomie veranstalten möchte, das wurde Frau Lutsyk noch los, und ich antwortete ihr, so habe ich es zumindest in Erinnerung, dass wir uns gut vorstellen können, da mitzumachen. Aber alles andere später.

Jetzt ist später. Und wir haben uns inzwischen ein paar mal mit Tetyana Lutsyk unterhalten, Kochbücher von ihr geliehen bekommen, Plakat-Layouts und Rezepte besprochen und darüber richtig Lust darauf bekommen, hier etwas Neues auszuprobieren. Das ist ja ohnehin der Kern unseres Café-Konzepts: in Bewegung und neugierig bleiben – gerade auf unserer Speisekarte!

Unser Probier-Borschtsch vom Wochenende. Schaut gut aus, oder? Und wie das erst schmeckt! … Obwohl bzw. vielleicht auch gerade weil Barbara der Chili-Streuer so ein bisschen ausgerutscht ist.

Wobei der Anlass freilich traurig und tragisch genug ist: Am 24. Februar 2022, also vor genau drei Jahren, begann der großangelegte Angriff des russischen Militärs auf die benachbarte Ukraine, brachte Tod und Verzweiflung, Zerstörung und Armut und zwang Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat. Rund 1000 von ihnen lebten und leben in Coburg.

Tetyana Lutsyk ist hingegen bereits seit 17 Jahren Bewohnerin unserer Stadt und hat schon im vergangenen Jahr gemeinsam mit Natalia Horbakha und Helena Lakemann vom Verein Comun e.V. eine Ausstellung organisiert, die Ukrainer:innen und ihr Leben in Coburg zeigte. Die diesjährige „Woche Ukrainischer Spezialitäten“ soll nicht nur demonstrieren, dass die Stadt und ihre Bewohner solidarisch auf der Seite der Menschen aus der Ukraine stehen. Sie soll uns miteinander verbinden, indem wir miteinander diese Gerichte probieren und genießen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausfinden und uns darüber austauschen. Dass sich über das Kochen und Essen ganz wunderbar kommunizieren und sich gegenseitig kennenlernen lässt – das können wir und ihr vermutlich auch nur bestätigen, oder? … Wobei wir vergangene Woche ganz versäumt haben, Alina aus unserem Team zu fragen, wie man „Smatschnoho“ richtig ausspricht, weil so viel los war.


Um den Einstieg in die ukrainische Küche für euch und uns einfach zu machen, gibt es bei uns von Donnerstag bis Samstag den großen Klassiker des Landes: Borschtsch – auch wenn Barbara roter Beete eigentlich nicht so viel abgewinnen kann. Aber die Probeportion am Wochenende hat ihr dann doch auch geschmeckt. Außerdem servieren wir Kuleshnyk, ein altes Rezept, das Olia Hercules für ihr Buch „Landküche – Traditionelle Rezepte und Geschichten aus der Ukraine“ neu entdeckt hat und deshalb perfekt zu uns passt, weil es der toskanischen Ribollita ziemlich ähnlich ist: Es handelt sich um einen Erbsen-Brot-Eintopf mit weiterem Gemüse. Außerdem werdet ihr in unserer Theke ukrainischen Käsekuchen, Mohnstrudel, Mohn-Babka und wohl auch ein paar kleine Teigteilchen mit Quarkfüllung finden. Den Rest unserer Wochenkarte findet ihr hingegen wie immer hier.

P.S.1: Da am kommenden Sonntag die Bundestagswahl stattfindet, werden wir unser Café ab 12 Uhr bis 18 Uhr öffnen. Also macht euer Kreuz bitte gleich dreimal an der richtigen Stelle – zweimal auf den Wahlzetteln und dann bei uns!
P.S.2: Ein Teil unserer Veranstaltungen im März und Anfang April (hier noch mal ein Link) ist bereits ausgebucht – der Sauerteig-Workshop, der chinesische Abend, und auch beim Musikquiz ist nicht mehr viel frei. Für das Jedermensch-Schachturnier am Sonntag, 9. März, gibt es hingegen noch einige Plätze. Sprecht uns aber auch gerne an, solltet ihr an den anderen Aktionen interessiert sein, so können wir besser einschätzen, ob wir solche oder ähnliche Nachmittage und Abende bei Gelegenheit wiederholen oder fortsetzen.