Rätseln und rotieren

Wir haben ein großes Fenster. Durch das können wir beobachten, was im Steinweg so vor sich geht. Allerdings: In die Köpfe der Menschen, die zwischen uns, dem Weltbasar und dem Star Barber Shop, zwischen Foto Wiesner und dem Antikladen Şahin entlang eilen, gehen und bummeln, können wir leider nicht hineinschauen. Deshalb rätseln wir nach zweieinhalb Monaten noch darüber, was anderen Gastronomen, Laden- und Standinhabern allerdings oft auch noch nach ein oder zweieinhalb Jahrzehnten ein Mysterium bleibt: Warum scheint an manchen Tagen die Kundschaft die Eingangstür nicht mehr zu finden, nur um sich am nächsten plötzlich wieder im fliegenden Wechsel den Türknauf in die Hand zu drücken?

So standen wir vergangenen Freitag hinter unserer zitronengelben Theke und hatten etwas viel Zeit, um auch ein bisschen eifersüchtig zuzusehen, wie man sich gegenüber bei Yuppadee das thailändische Essen schmecken ließ. Nur um am Samstag bis in den Nachmittag hinein kaum eine Minute zu finden, um überhaupt mal raus zu schauen: Wir rotierten mit Sihem und Saskia zwischen Herdplatte, iPad-Kasse, Crêpes-Platte und Spülmaschine … Was für ein Trubel! (Den wir sicherlich auch ein Stück dem schönen Artikel im „Coburger Tageblatt“ zu verdanken haben, der am Samstag über uns und das „Johann“, welches im Frühjahr in der Großen Johannisgasse eröffnet werden soll, erschienen ist.)

Wer diesen Mann mit (Escherich-)Hut sieht, hat es schon geschafft in unser Café.

Also werden wir einfach weiter rätseln, hier an unserer Speisekarte feilen, uns dort Aktionen und besondere Angeboten ausdenken. Vor allem vertrauen wir aber darauf, dass das tolle Feedback, das uns viele (Stamm-)Gäste anhaltend entgegenbringen, immer weiter nach draußen getragen wird unter die Coburger, Landkreisler und weitergereiste Gäste der Stadt … Und hoffentlich werden wir hier nicht missverstanden: Wir essen selbst regelmäßig im Weltbasar, sind überaus dankbar für solch tolle, freundliche Nachbarn, die als Publikums-Magnet hier unten im Steinweg obendrein dafür sorgen, dass wir selbst wahrgenommen und entdeckt werden. Außerdem freuen wir uns über alles und jeden, der und das hilft, die Coburger Innenstadt attraktiv und besuchenswert zu machen. Davon profitieren wir alle.

Werfen wir noch einen Blick auf unsere Wochenkarte: Kichererbsen-Kastanien- und Türkische Hochzeitssuppe wie auch Penne all’arrabbiata und Kürbis-Lasagne haben unsere Gäste schon kennen- und hoffentlich schätzen gelernt. Und auch unsere Ribollita haben wir dank stabiler Schwarzkohl-Versorgung Ende der Woche noch mal im Angebot. Dafür sind die Pasta (längliche, röhrenförmige, hohle Pasta) alla genovese am Donnerstag neu. Wesentliche Bestandteile sind Rindfleisch und Zwiebeln, die möglichst lange gemeinsam vor sich hin schmoren.

Barbara sagt, sie habe durch dieses neapolitanische Gericht einen wesentlichen Aspekt der italienischen Küche verinnerlicht. Denn klassischerweise dient für die Genovese-Sauce der Sud des Haupt- und Fleischgerichts als Sugo-Grundlage – aus einem Gericht mach zwei! Allerdings sind bei uns die Pasta alla genovese ja schon das Hauptgericht. Wir sind eben eine Mittagsküche: Zwei Gänge haben bei uns, wenn wir richtig mitgezählt haben, bislang nur drei Gäste geschafft.

P.S.: Wir haben inzwischen – extrazitronige! – Bonuskarten für Leute, die regelmäßig bei uns essen. Und auch Gutscheine können wir bis spätestens Ende der Woche endlich anbieten. Mehr dazu bald an dieser Stelle!