Ohne Dingsbumms und auch noch ohne Butter

Uns fällt gerade auf, dass wir in unseren News(letter)-Beiträgen tatsächlich noch kein Wort über Vincent Klink verloren haben. Das geht natürlich nicht. Der Mann ist nämlich nicht nur ein allgemein anerkannter, Michelin-Stern-gekrönter Koch (sein Restaurant „Wielandshöhe“ befindet sich in Stuttgart-Degerloch). Sondern er kann auch sehr gut erzählen und unterhaltsam und erleuchtend darüber schreiben, was für ihn gutes, sinnstiftendes Essen, gutes Kochen und gute und nicht zuletzt nachhaltige Zutaten ausmachen.

Sehr lesenswert sind u.a. die Beiträge aus der „kulinarische Kampfschrift“ (selbst)benannten Zeitschrift „Häuptling eigener Herd“, die Klink bis 2013 gemeinsam mit dem leider schon verstorbenen Schriftsteller und Satiriker Wiglaf Droste herausgab. Sehr resolut und ehrlich sind aber auch seine Tagebuch-Einträge auf der Homepage seines Restaurants (es gibt sie inzwischen auch in Buchform). So über seine Gäste schreiben zu können, muss man sich allerdings auch erst einmal leisten können (der Beitrag stammt aus der vorletzten Woche): „… Das Drumrum des Rostbratens gibt den Geschmack. Wer das Fett nicht mag schneidet es weg. Vor einigen Tagen hatte ein Gast jedes Fettäderchen des Gerichts herausoperiert. Der abgeräumte Teller war ein Bild des Grauen, als hätte sich jemand übergeben. Der Gast war im falschen Lokal.“

Naja, alles muss vielleicht nicht raus. Aber sich bei einem Gericht auf die essentiellen Zutaten zu beschränken, ist selten eine schlechte Entscheidung.

Über den/das Risotto hat Vincent Klink in seinem Tagebuch einmal geschrieben, dass es ohne Butter nicht nur undenkbar sei (und mit Graupen oder Grünkern statt Reis kein Risotto!), sondern dass das Reis-Butter-Verhältnis in dem Gericht sich den 50:50 angleichen müsse, um den Genuss zu vervollkommnen. Man kann sich also vorstellen, was Klink zu Barbaras veganem Risotto mit Lauch und Thymian sagen würde, das sie diesen Donnerstag im Ribollita servieren wird (selbstverständlich wieder ohne irgendwelche veganen Ersatzprodukte). Die Idee dazu bekam sie durch ein Instagram-Foto des Ristorante „Cibrèo“ in Florenz, mit einem Olivenöl-Kringel auf dem Teller. Immerhin reichen wir auf Wunsch Parmesan dazu. Und ebenso immerhin stimmen wir Vincent Klink darin zu, dass ein Risotto nicht noch mit irgendeinem­ scharf angebratenen Dingsbumms belegt werden muss, sondern sich selbst und uns genügt als vollwertiges, vollständiges Gericht.

Unsere weitere Wochenkarte findet sich wieder hier auf unserer Homepage. Besondere Erwähnung darin verdient dort noch der Macco di San Guiseppe. Eine dicke Suppe mit Hülsenfrüchten und Kastanien, wie sie auf Sizilien zum Josefstag auf den Tisch kommt – und dieser Tag ist auch schon am morgigen Dienstag, 19. März.

P.S.: Vor einiger Zeit kommentierte eine Frau das/den Risotto auf unserer Tageskarte damit, dass man so „Reis mit Gemüse“ sich ja auch zu Hause immer wieder in die Pfanne schmeißt. War sie im falschen Lokal? Nee, zum Glück nicht, sie nahm dann eine Suppe und schien damit ziemlich zufrieden.