Noch ein paar Pappardelle, Obelix?

Wir bitten um Entschuldigung: Ich habe vergangene Woche versäumt, euch unseren Newsletter zu schicken. Es gab zwar einen aktuellen Newsbeitrag auf unserer Homepage – über unsere Türkische Hochzeitssuppe, ihren tatsächlichen Namen und die tragische Geschichte, die hinter ihr steckt. Aber es fehlte die Benachrichtigung der Abonnenten. Dafür ging am gestrigen Sonntag dann noch eine automatisierte Mail raus, die zu dem veralteteten Newsletter von letzter Woche führte. Ja, wenn es mal schief läuft …

Vielleicht entschuldigt uns ja so ein bisschen der Hinweis darauf, dass mich über die letzten drei Wochen nicht nur eine äußerst hartnäckige Erkältung verfolgt hat wie die CIA Jason Bourne, sondern wir ein derart verheerendes Computerproblem erleben durften, bei dem wohl auch die CIA nicht mehr helfen könnte: die Hauptplatine meines (Geschäfts-)MacBook rauchte ab und verhackstückte dabei auch gleich noch alle Daten auf der Festplatte.

Wildschweine dürfen an vielen Orten längst ganzjährig bejagt werden, um ihre Bestände zu dezimieren. Für den Rhabarber gilt hingegen immer noch: Erntezeit ist im Frühjahr, maximal bis Ende Juni. Und deshalb gibt es unsere vegane Rhabarber-Tarte auch nur noch ein paar Wochen!

Widmen wir uns lieber erfreulicheren Nachrichten. Zum Beispiel der, dass wir am Donnerstag etwas ganz Besonderes anbieten: Ragù di cinghiale – Pappardelle oder Gnocchi (das könnt ihr euch raussuchen) mit Wildschwein-Ragù. Wildschwein ist nicht nur regional, ökologisch, proteinreich und mager. Es schmeckt vor allem hervorragend, dank einer langen Marinadezeit und der Zugabe von frischen Kräutern, Rotwein, einem guten Olivenöl und etwas dunkler Schokolade. Am Ende ist das Fleisch butterzart und die Sauce sämig eingedickt.

Die italienische Küche mag nicht eben für ihre Wildgerichte bekannt sein; aber gerade in der waldreichen Toskana spielen sie eine nicht unwesentliche Rolle. Ich erinnere mich daran, vor Jahren in der Nähe der mittelalterlichen Festungsstadt Volterra einen längeren Spaziergang in Kauf genommen zu haben, nur um das im Reiseführer angepriesene „in Olivenöl eingelegte Wildschwein“ zu kosten. Die Verständigung mit dem Ober war kompliziert, aber der Mann konnte gut mit Händen und Füßen. Nach unserer Bestellung verschwand er sogleich, um uns nur einen Moment später mit mitleidigem Blick ein großes Einmachglas vor die Nase zu halten – gefüllt mit sehr viel Öl und einem Fetzen Wildschwein, ungefähr so groß wie drei oder vier Oliven.

Wer sich 30 Jahre später nach dem italienische Wildschwein erkundigt, stößt vor allem auf die Klage von Landwirten, Waldspaziergängern und Stadtrandbewohnern, die genau so wie in Deutschland darunter leiden, dass es schlichtweg zu viele geworden sind. Und gerade als ich mich gefragt habe, wie es denn um deren Population in der Bretagne steht, wo doch vor etwa 2080 Jahren ein gewisser Obelix fast alleine für die Regulierung der Bestände sorgte, liefert mir das Internet auch schon die Antwort: Auch dort kollidieren sie immer öfter mit den Automobilen und anderen Interessen der Menschen.

Deshalb: Lieber Fahrrad fahren, gerade auch bei diesem Wetter! Zum Wildschweinessen am Donnerstag oder zum Paprikasuppeessen am Dienstag oder zum Pastallanormaessen am Freitag … Die vollständige Wochenkarte findet ihr wie immer hier auf unserer Homepage.

Attenzione: Am Mittwoch, 1. Mai, ist Feiertag und deshalb bleibt das Ribollita geschlossen!