Groß und gehaltvoll, und missverstanden

Die Minestrone ist nicht nur ein uraltes Gericht, welches schon zu Zeiten der Römer gekocht wurde. Die ihrem Namen nach „große“ und gehaltvolle Suppe gehört bis heute zu den bekanntesten italienischen Gerichten überhaupt. Trotzdem wird sie in Restaurantes und Trattorias hierzulande nur noch selten angeboten. Wir vermuten, weil die Minestrone wohl einfach unterschätzt wird … oder sogar: missverstanden. Als südliches Gegenstück zur Brühe mit Einlage. Und somit als Relikt einer irgendwie aus der Zeit gefallenen gutbürgerlichen Standard-Gastronomie.

Dabei schafft eine mit guten Zutaten und Leidenschaft gekochte Minestrone locker den Sprung über den Vorsuppen-Status hinaus. So wie wir sie (am Donnerstag) servieren, schafft sie das auf jeden Fall. Denn da landen nicht nur verschiedenes frisches Gemüse und Tomatenpassata in der heißen Gemüsebrühe, sondern auch Getreide und Hülsenfrüchte. (Und, naturalmente, Pasta!)

In italienischen Märkten gibt es Samen-und-Korn-Mischungen für solche Suppen gleich fertig zu kaufen. Bei uns stammt das meiste davon hingegen aus dem Angebot des Biohofs Knauf aus Elsa bei Bad Rodach, die neben eigenen Produkten auch Erzeugnisse befreundeter Bioland-Bauern vom Fuß und entlang der Langen Berge vermarkten. Auch beim Biohof Ingrid Wolf kaufen wir diese Zutaten gerne ein. Mag der Landkreis Coburg für die allermeisten Gemüsesorten und den Obstanbau vielleicht nicht die besten Voraussetzungen bieten – für bestimmte (Ur-)Getreide oder Linsen tut er eben genau das!

Wir sind schon wieder am Backen: Zu den Suppen und Eintöpfen
gibt es wie immer unser selbstgebackenes Sauerteigbrot.

Noch ein besonderer Hinweis gilt auf unserer Speisekarte in dieser Woche der Rote-Beete-Apfel-Suppe mit grüner Tahinisauce, einem von Barbara etwas umgebauten Rezept von Nigella Lawson. Die Britin sammelt in ihren im eigentlichen Wortsinn lesenswerten Büchern nicht nur tolle Rezepte, sondern beschäftigt sich in spannenden Essays mit dem Kochen, Zutaten, Essen, Genießen, und vor allem auch mit dem Sich-ganz-darauf-Einlassen.

Das ist auch, was wir uns für unsere Gäste wünschen. Dass sie, auch wenn es vielleicht etwas stressiger zugeht unter der Woche, und man erst einmal tief durchatmen muss in der Mittagspause, sich während ihres Besuchs wortwörtlich vertiefen in ihre Suppenschüsseln, Tellern und Tassen – für 10 oder 15 Minuten vielleicht sogar einfach darin verschwinden. Und wir passen so lange auf euch auf. Damit euch keiner klaut oder aus Versehen verschüttet. Versprochen!

P.S.: Ich soll hier auch noch mal schreiben, dass auch unser Kuchenangebot sich diese Woche wieder sehen lassen kann: Neben der schon sehr beliebten Torta di riso (einem veganen Milchreis-Kuchen) und dem Apfel-Pflaumenkuchen mit Strudelteig soll es diesmal auch einen Baskischen Käsekuchen geben. Dafür muss der aber erst einmal so anbrennen, sich aufblähen und wieder zusammenfallen, wie sich das gehört … bei den Basken.