Ein Dorf mit richtig was auf den Beinen

Wie klein Coburg ist? Itz a Dorf! Mit noch kleineren Dörfern drum herum. Wo wirklich jeder jeden kennt. Weshalb jede(r) dieser jeden Geschichten wie diese erzählen kann: Der Lehrer, der uns Ende der 80er im Abschlusssommer an der CO II die Schlafsäcke einkassiert hatte, die wir deponiert hatten, um heimlich auf den Hochsprungmatten zu übernachten, personifizierte sich Jahre später als der Onkel von Barbara. Oder jene (auswärtige!) Studentin, die wir bei unserem Musikquiz mit ihrer Freundin bei uns ans Fenster platziert hatten, fand sich dort ausgerechnet neben der Inhaberin der Fahrschule wieder, in der sie vor einiger Zeit gejobbt hatte. Usw. Usf.

Mit Laufkundschaft wäre es noch weitaus schwieriger als im Steinweg, aber ansonsten würde uns die Kulturfabrik in Cortendorf schon auch taugen als Arbeitsort. Unsere erste Filiale – nur eine Frage der Zeit!

Andererseits ist es erstaunlich, was in diesem Dorf dann doch laufend auf die Beine gestellt wird. So was wie die Designtage in der Kulturfabrik in Cortendorf vergangene Woche zum Beispiel. Wo sich schon im Konzertprogramm Menschen an einem kulturellen Ausdruck jenseits von „Hey Baby (Uhh, Ahh)“ und anderer hinlänglichst bekannter Volks- und Chartsweisen versuchen. Was für eine Wohltat! Und andere zum Beispiel unter Anleitung von Liz und Soff von der Schreinerei L&S ihre eigenen Blumenständer bauen. Oder die, die bei dem enorm umtriebigen, jungen Kunstverein FAC – Freie Ausstellung Coburg – Actionpainting probieren, Porzellan bemalen, collagieren, Charakter illustrieren, häkeln etc.

(Barbara und ich waren leider die einzigen Teilnehmer des FAC-Kunstquiz am Sonntagnachmittag, welches wiederum von einer Studentin erdacht worden war, die am Donnerstag wieder bei unserem Musikquiz im Ribollita teilnehmen wird und zwar ausgerechnet gemeinsam mit der oben genannten „Fahrschul-Studentin“, was übrigens keine Werbung für das Musikquiz sein soll, denn es ist ausgebucht, aber dass wir vielleicht auch mal ein Kunst- und/oder Filmquiz im Ribollita veranstalten sollten, die Idee haben wir kurz diskutiert und jetzt fragen wir euch schachtelsatzendlings: Hättet ihr Lust darauf?)

Und wir meinen aber auch den „VHS-Film des Monats“, der schon seit mehr als 30 Jahren anspruchsvollere Filme für ein dankbares Stammpublikum ins „Utopolis“ holt. Wir wollten eigentlich in diesem Umfeld für uns werben, um das Publikum dafür zu gewinnen, uns vor dem Kino zu besuchen. Das wollte leider der Kinobetreiber nicht. Also blieb mir nur, wenigstens mündlich auf uns hinzuweisen, als ich letzten Dienstag als ehemaliger Musikredakteur in den Dokumentarfilm „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ über die Band Element Of Crime einführen durfte. Der ist übrigens sehr sehenswert.

Und was wir selbstverständlich ausdrücklich nicht meinen, ist der CC. Den nehmen wir weiterhin als das Gegenteil von divers, weltoffen, antisexistisch, antinationalistisch und antifaschistisch war. Und empfehlen deshalb seine Abschaffung oder wenigstens seine ausdrückliche Ausladung durch die Stadt Coburg. Denn bevor man sich solche Gäste einlädt, bleibt man doch lieber ein bisschen mehr Dorf, oder etwa nicht?

Wir machen trotzdem auf, die ganze Woche, inklusive Pfingst-Samstag, freuen uns auf euren Besuch und verweisen auf unsere Wochenkarte mit Bohnen-Pasta, Sardinen-Penne, Zitronen-Walnuss-Pesto-Spaghetti, Rote-Linsen-Suppe u.v.m. – die findet ihr hier. Und seit kurzem darauf übrigens auch täglich Nudeln mit Tomatensauce nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

P.S.: Am Donnerstag schließen wir wegen unseres Musikquiz bereits um 17 Uhr (natürlich nicht für die Quizteilnehmer) – und am Freitag macht das Ribollita erst um 12 Uhr auf.