Die erste Fernseh-Kochshow wurde bereits 1937 von der BBC gesendet. Der französische Koch und Nobelrestaurantbesitzer Marcel Boulestin zeigte darin den Briten bzw. wohl vor allem den Britinnen, wie man ein Omelette zubereitet (unter diesem Link hier ein kurzer BR-Radiobeitrag dazu). Schaltet man knapp 90 Jahre später durchs tägliche Fernsehprogramm, wird ständig irgendwo gekocht. Und auch Streaminganbieter wie Netflix haben reichlich solche Shows im Angebot – sei es als dramatisch inszenierter Wettbewerb, verkappte Talkshow oder aufwendig gefilmte Reportage.
Und das, obwohl der Teil der Menschen, die in Deutschland selbst regelmäßig am Herd stehen, nicht allzu groß ist – mit knapp 35,2 Millionen, so wurde im Jahr 2020 in einer Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse summiert, ist dieser aber auch nicht soo gering, wie man vielleicht meinen könnte.
Aber auch von den Leuten, die in ihrer Küche nicht nur Mikrowelle und Kaffeevollautomat regelmäßig bedienen, schalten die wenigsten Kochsendungen ein, um sich was abzuschauen. Es geht um eine angenehm beruhigende, aber auch sinnliche Form der Unterhaltung: „(…) Ebenso wenig wie man das Tennisspielen lernt, indem man sich Wimbledon ansieht, dienen Kochsendungen der Weiterbildung. Das Zielpublikum von Kochshows besteht eben nicht primär aus Hobby-Köch*innen. Eher aus Foodies: Menschen, die sich fürs Essen und dessen Ästhetik begeistern“, schrieb die „taz“ in einem Artikel über dieses ungebrochene Phänomen.
Obwohl ja mindestens eine Person in unserem Haushalt sehr viel Zeit in der Küche verbringt und durchaus auch mal was mitschreibt oder nachgoogelt, wenn es spannend wird im TV-Kochstudio, dürfte für uns das gleiche gelten: Wenn hier auf einem Bildschirm was brutzelt oder köchelt, tun wir entspannen. Nur manchmal springt Barbara aber dann doch auf, weil sie sofort selbst was brutzeln und köcheln muss. (Wenn man nur immer auch die richtigen Zutaten im Haus hätte!)
So ein bisschen Kochshow können wir im Ribollita ja schon auch bieten, wenn auch nur aus nicht ganz optimalen Zuschauerperspektiven. Uns kann man beobachten von schräg hinten durchs Seitenfenster unserer Küche oder in großzügig von unten beschnittener Seitenansicht über die Theke hinweg. Länger stehen bleiben und gucken tun da aber höchstens mal Kinder. Weil man das als Erwachsener ja nicht macht, unverhohlen andere Leute beobachten. Dabei laden wir euch ausdrücklich dazu ein – deshalb haben wir unsere Küche ja so zeigefreudig konzipiert.
Kleine Nachteile hat die offene Bauweise allerdings auch. Die sind vor allem akustischer Natur: Wenn die Kitchen Aid den Sauerteig durchknetet, beschnurrt das auch ein wenig den Gastraum. Und wenn sich Barbara mal wieder brennt oder schneidet, ist es vielleicht besser, wenn gerade keine Kinder zuhören.
Zuverlässig fluchfrei präsentieren wir hier nun noch unsere neue Wochenkarte. Neben bereits bekannten Highlights wie der Süßkartoffel-Mais-Kokos-Suppe, der Portugiesischen Hühnersuppe oder dem veganenen Ragù alla bolognese haben wir auch ein neues bzw. abgewandeltes Gericht am Start: eine Winter-Panzanella – ein leckerer Brotsalat mit Radicchio, Endivien, Orange, Oliven und weißen Bohnen. Wir hatten das selbst erst am Sonntag, sehr lecker. Und im Fernsehen lief „Tatort“, gänzlich ohne Kochszenen.