Da wir beide einige Zeit als Journalisten tätig waren, neigen wir dazu, es mit der Sprache manchmal ein bisschen sehr genau zu nehmen. Aber auch aus, man kann schon sagen, ethischen Gründen überlegen wir uns gut, wie wir unser Angebot anpreisen und wie wir die Eigenschaften und Vorzüge unserer Speisen und Getränke benennen.
Begriffe wie „regional“, „nachhaltig“, „Superfood“, „plant based“ usw. klingen zwar gut – nach einer Form von Konsum, mit der man die Welt vielleicht sogar ein bisschen besser machen kann und sich und seinem Körper etwas Gutes tun. Aber wenn dann die zugehörige Speisekarte mit exotischen oder ressourcenraubenden Zutaten und offenkundigen Fertig- oder tierischen Produkten ungeklärten Ursprungs gespickt ist, merkt man schnell, dass solche Begriffe oft genug einfach nur hingeschrieben werden, weil sie im Trend liegen.
Übrigens ist auch die gerne auf Karten verwendete Bezeichnung „hausgemacht“ bei genauerem Hinschauen kein Qualitätsgarant: Sobald fertig bzw. weitgehend vorgefertigt gekaufte Speisen in der Restaurant- oder Café-Küche auch nur aufgewärmt, eigenhändig in die Fritteuse geworfen oder mit irgendeinem Detail getuned werden, dürfen sie schon als „hausgemacht“ verkauft werden. Wie kommen also die dekorativen Blütenblätter auf eine Lasagne, die ansonsten duftet, aussieht und vor allem schmeckt wie aus der Supermarkt-TK-Truhe – jetzt wisst ihrs!
Wir halten uns im Ribollita mit irgendwelchen vollmundigen Zuschreibungen lieber zurück, nennen meist nur die wichtigsten Zutaten eines Gerichts oder erläutern kurz den Speisenamen, sollte er nicht so bekannt sein. Ansonsten bauen wir darauf, dass sich über Aroma, Aussehen, Geschmack vermittelt, was wir da jeden Tag aus frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln zubereiten. Außerdem sind all unsere Gäste jederzeit herzlich eingeladen, sich direkt bei uns, mit Blick in unsere offene Küche zu informieren.
Dass wir hierfür in erster Linie auch noch Bio-Zutaten verwenden, damit dürfen wir leider nicht werben, weil uns die entsprechende Bio-Zertifizierung fehlt. Das damit verbundene Kontroll- und vor allem auch Protokoll-Verfahren ist für unser kleines Café aktuell einfach zu aufwendig und teuer.
Unsere neue Wochenkarte findet ihr wie immer hier auf unserer Homepage. Darauf findet sich unter anderem das Comeback der Türkischen Hochzeitssuppe, Pasta mit Kichererbsen, gelben Tomaten und Safran oder mit unserem beliebten Sugo aus verkochten Zwiebeln, der diesmal auch noch mit Sardellen verfeinert wird. Sagenhaft lecker – wenn ich das einfach mal hier so behaupten darf.
P.S.: Übrigens ist es auch interessant, sich mal mit dem Ursprung des Begriffs Soulfood näher zu beschäftigen. Heute auf gefühlt jedes dritte Insta-Essens-Bildchen gepappt, stammt er eigentlich aus dem Süden der USA und beschreibt die Küche der Sklaven bzw. deren Nachfahren. Die mussten mit billigen und eher minderwertigen Lebensmitteln auskommen und daraus möglichst nahrhafte Gerichte kochen.