Wie klatscht man zu einem Melonensalat?

Kürzlich im Abendprogramm der ARD saß die ziemlich erstaunliche Marianne Rosenberg neben Ina Müller auf der Holzbank einer alten Hamburger Seemannskneipe und erzählte von den alten Zeiten in der „ZDF-Hitparade“. Als sie dort 1977 nach einem Chris Roberts auftreten durfte, der gerade mit einem dieser unmissverständlich voran marschierenden Schlager („Ich bin verliebt in die Liebe“) für pures Mitklatschglück beim Publikum gesorgt hatte. Und wie bei ihrem Song „Marleen“ dann aber niemand mehr mitmachte. Weil niemand wusste, wohin mit seinem fröhlichen Klatschklatsch in ihrem Discogroove. (Hier auf Youtube kann man sich das anschauen, das ist schon sehr drollig.)

Marianne Rosenberg – wird und wurde unter Schlager mit verhandelt, aber was war das: Dazu konnte der BRD-Bürger ja gar nicht klatschen!?

Heute sind viele von uns vermutlich ein bisschen beweglicher im Hirn und in den Extremitäten als unsere auf Gleichschritt trainierten Ahnen, dank „Macarena“ und Shakira und so, der enorm einflussreichen HipHop-Kultur und zuletzt auch immer mehr direkt aus Afrika importierten Rhythmen in der internationalen Popmusik. Trotzdem bleibt es für mich immer noch ein alljährliches Wunder, dass ausgerechnet eine von Shakira bislang höchstens inkognito besuchte und im Volkstümlichen doch eher dem aufrechten 4/4-Takt und dem Gemütlichkeitsprosit verbundenen Mittelstadt wie Coburg ein Sambafestival veranstaltet. Vermutlich habt ihr schon davon gehört: An diesem Wochenende ist es wieder soweit! ; )

Wer dabei wann wohin im Takt klatscht, ist eigentlich ziemlich egal, so lange der animierende Rhythmus nur irgendetwas Schönes macht mit einem. Mit unserem Café macht er leider nicht so viel, da die Hauptschlagadern des Festivals jenseits des Spitaltors verlaufen. Und das, was Freitag- und Samstagnacht im Steinweg wieder abgehen wird, mag zwar auch irgendwie zum Sambafestival gehören, ist für uns aber in Sachen Musik/Zielgruppe/Umweltverträglichkeit (Plastikbecher!) uvm. leider nicht anschlussfähig. (So gerne unser Geschäftskonto das auch sehen würde.)

Wir bleiben lieber in unserem Rhythmus. Heißt: Wir kochen was Leckeres, lassen besten Espresso aus unserer Siebträgermaschine, mixen euch was Spritziges. Und wenn ihr dann zum Samba geht oder vom Samba kommt oder lieber etwas Abstand haltet zum Samba, dann kommt einfach zu uns (eine Samba-Playlist läuft natürlich trotzdem im Ribollita – sie ist ganz genau so gut wie unser Kaffee)!

Bei uns gibt es am Wochenende Süßkartoffel-Kokos-Suppe mit Limette und Koriander, Melonensalat mit Feta, Oliven und Minze und wie immer Shakshuka. Und – hier ändern wir dann eben doch unseren Rhythmus – es ist ein „langes Wochenende“ im Ribollita. Wir schließen unser Café ausnahmsweise auch am Sonntag auf, verschieben an den Abenden bei Bedarf unseren Feierabend ein bisschen nach hinten, öffnen dafür aber am Samstag und Sonntag erst um 12 Uhr.

Den Rest unserer Wochenkarte – u.a. mit Thunfisch-Pasta, Panzanella, Ratatouille-Gemüse und Spaghetti all’amatricianafindet ihr wie immer hier auf unserer Homepage.

P.S.: Hat eigentlich schon irgendwer den „Coburger Marsch“ in ein Sambastück umarrangiert?! Nein? … Warum denn nicht? Wie soll man denn so dazu tanzen?