Von Läusen, Kälbchen und unsichtbaren Brunnen

Zehn Kleinigkeiten zur neuen wie zur vergangenen Woche im und rund ums Ribollita:

  1. Für unseren ebenfalls kleinen Flohmarkt am kommenden Sonntag können wir leider keine Anmeldungen mehr annehmen. Wir haben sicherheitstechnische Auflagen bekommen, die dafür sorgen, dass der Flohmarkt klein bleibt. Was nicht bedeutet, dass ein Besuch ab 12 Uhr nicht lohnen würde. Denn die Auswahl wird umso erlesener sein. Und das Bier kalt … die Rote-Linsen-Suppe verboten lecker … usw.
  2. Ist vermutlich längst allzu triviale Trivia, aber der Begriff „Flohmarkt“ stammt übrigens tatsächlich von Flöhen, die vermeintlich mitsamt der Second-Hand-Klamotten den Besitzer/Halter wechsel(te)n. Auf Türkisch wird er hingegen „Bitpazari“ genannt: „Läusemarkt“. Der erste bundesrepublikanische Flohmarkt wurde übrigens am 8. April 1967 in Hannover veranstaltet. Aha, Hannover also – die „Flohmarktstadt“.
  3. Die gnoccheti sardi, die Hartweizen-Pastasorte, die es am Donnerstag zu unserem tollen Salsiccia-Ragù mit pomodori gialli (gelben Tomaten), geben wird, heißen auf Sardinen selbst ganz anders: malloreddus. Das könnte vom lateinischen mallolus („Nudelstück“ bzw. Gnocchi) stammen. Die „romantischere Etymologie“, so heißt es (übersetzt) in der italienischen Wikipedia, leite den Namen hingegen von einer Verkleinerungsform des Wortes malloru ab, das in Süd- und Südmittelsardinen „Stier“ bedeutet. Folglich wäre malloreddus also ein „Kälbchen“.
  4. Nachdem der Titel „Fontanestadt“ längst an Neuruppin in Brandenburg vergeben ist, will Coburg offenbar Fontänenstadt werden. Oder warum sprudelt jetzt auch hinterm Parkhaus Mauer in unserer Nachbarschaft das Wasser einfach nur so aus Bodendüsen wie auf dem Markt und dem Albertsplatz? Praktisch immerhin: Über die Hässlichkeit unsichtbarer Brunnen kann wenigstens niemand schimpfen.
  5. Wer sein geparktes Auto nicht mehr findet, weil er beim Abstellen unaufmerksam war, kann die Polizei anrufen. Das haben wir am späten Samstagnachmittag gemacht, weil ein älterer Herr aus Passau bei uns gestrandet war, nachdem er jede Straße und Gasse in der Umgebung umsonst abgesucht hatte. Die Polizei hatte gerade Zeit und fuhr die in Frage kommenden Parkplätze ab. Sie fand das Auto dann auch gleich ums Eck, gegenüber vom „Old Marshal’s“. Lieb von ihr.
  6. Sollten wir uns den Begriff „Schnarchmittag!“, den wir für die Tochter unserer Vermieter erfunden haben, um sich eben am (eher müden, zu einem kleinen Nap einladenden) Nachmittag so zu grüßen, eigentlich schützen lassen?
  7. Apropos „Schnarchmittag“: Bis zum Schulanfang bleibt unser Café auch im September an den Dienstagen geschlossen. Bitte nicht schimpfen (über die dienstags unsichtbaren Cafébetreiber)!
  8. Oh no, den Beinamen „Fontänenstadt“ hat sich leider auch schon eine andere unter den Nagel gerissen: Leipzig nämlich. „Messestadt“ und „Klein-Paris“ (nach Goethes „Faust“) reicht denen wohl nicht …
  9. Das „Nudel-Café“ wäre doch vielleicht ein ganz schicker Beiname fürs Ribollita, von wegen der vielen Pastagerichte, die bei uns angeboten werden. Zum Beweis: unsere neue Wochenkarte, u.a. mit den sehr aromatischen Spaghetti all’alloro (mit einem Tomatensugo mit weißen Zwiebeln, Lorbeer und Zimt) und den Fusilli mit Blumenkohl und Parmesan! Allerdings drohen dann wohl Verwechslungen mit „Die Nudel“ in der Judengasse … Lassen wir lieber.
  10. Das glaubt mir wieder keiner, aber: Für unsere Flohmarkt-Musik-Playlist habe ich gestern die ganze Zeit nach einer bestimmten Künstlerin gesucht, deren Name mir einfach nicht mehr einfallen wollte. Jetzt ist er mir wieder ins Hirn gesprungen: Sie heißt tatsächlich Fontaine. Claude Fontaine! Und dieses Lied hier muss noch mit drauf!

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