Neues Leben dank Bauch-Pralinen

Wissen Sie noch, was Sie am 2. September 2012 in Montalcino in der Osteria „Il ramo d’ulivo tagliato“ als Secondo hatten? … Wie, Sie waren Anfang September 2012 gar nicht in Montalcino – und der Name der Osteria klingt für Sie obendrein ziemlich ausgedacht!? Ja, okay, Sie haben mich ertappt. Aber es wäre schön, Sie könnten könnten hier trotzdem kurz mitspielen, damit ich mir keinen neuen Einstieg ausdenken muss.

Denn eigentlich geht es nur darum, aufzuzeigen, dass die Feinschmecker unter uns – alternativ, allerdings eher unschön: Foodies –, sich an solche Ereignisse tatsächlich erinnern können. Dass auf ihrer inneren Landkarte dampfende Teller, sagenhafte Soßen und meisterlich gestrickte Pasta-Kunstwerke eingezeichnet sind, wo bei anderen Reisenden mächtige Burgen, große Plätze, nice Tümpel die Orte markieren, die einen Besuch lohnen.

Vergleicht man die kulinarischen Lebensbuch-Eintragungen von Barbara und mir, lässt sich sehr einfach erkennen, wer der wahre Gourmet ist: Während ich mich noch daran erinnern kann, an welcher Pizza ich mir 2019 auf Procida einen Schneidezahn ausgebissen habe (Hauptbelag waren Zitronen und der Zahn war schon seit Neapel angeknackst) und für welches Gericht ich mir irgendwann in den Neunzigern umsonst in Volterra oder San Gimignano die Sohlen ablief (Wildschwein in Olivenöl – im Einlegeglas des Kochs schwamm nur noch ein kleines Stückchen), sind für sie die feinen Gerichte und ihre Geschmäcker selbst lebendigste Erinnerungen.

Erinnerung geht (für manche von uns) durch den Magen … Das mehr oder weniger abstrakte Symbolbild hier stammt von einem Markt in La Rochelle an der französischen Atlantikküste.

Vom ersten Mal Cacio e pepe – im „Giulio Passami L’olio“ in Rom, mitgenommen von ihrer Freundin Andreea – schwärmt sie alle paar Wochen irgendeinem Mitmenschen vor. „Manchmal denke ich noch an ein legendäres Thunfisch-Sandwich, das ich 2012 in einem Café in Tel Aviv gegessen habe“, erzählt sie. Und dass die Praline vom Schweinebauch, die wir 2010 in diesem asiatischen Restaurant in München hatten, doch „lebensverändernd“ gewesen sei. Nun, ich fand sie auch … sehr sehr gut.

Auf unserer neuen Wochenkarte findet sich zwar kein für die Köchin derart einschneidendes Gericht wieder. Aber zum einen sind wir von Pasta mit Blumenkohl und denen mit Bohnen, der Berglinsen-Suppe mit geröstetem Sauerteigbrot oder Paprikasuppe selbst überzeugt genug, um sie euch mit Begeisterung servieren zu können. Und außerdem macht ihr ja vielleicht mit einem dieser Gerichte ein Geschmackserlebnis im Ribollita, das euch in Erinnerung bleibt. Das würden wir euch wünschen.

Außerdem wollen wir euch gleich noch einmal davon unterrichten, dass wir ab Samstag drei Wochen Urlaub machen. Und obwohl wir keine große Reise unternehmen, erhoffen wir uns trotzdem für uns auch selbst zwei, drei neue kulinarische Abenteuer. Bis dahin melden wir uns aber noch mal mit einem Newsletter, versprochen!

P.S.: In der ersten Version dieses Textes haben wir eine wichtige Information vergesssen: Am DONNERSTAG dieser Woche bieten wir ausnahmsweise keine Mittagsgerichte an, da arbeiten wir für ein Auswärts-Catering. Außerdem haben wir an diesem Tag schon ab 15 Uhr geschlossen.