„Italienischer Kohl“ … klingt natürlich noch schöner!

Vergangenen Samstag war eine dreiköpfige Familie aus dem Südwesten des Landes bei uns zu Gast. Mir als Viertelschwabe ging ihr Dialekt gleich geschmeidig ins Ohr. Der Frau in diesem Trio war wiederum der Name unseres Cafés angenehm vertraut, als sie im Internet nach einem besuchenswerten Coburger Lokal gesucht hatte. Denn sie hatte sich auch schon am Ribollita-Kochen versucht, berichtete sie uns beim Bestellen an der Theke. Und wie fand sie unsere im Vergleich? In ihrer war mehr Knoblauch und statt Schwarz- der viel einfacher verfügbare Grünkohl, erzählte sie, aber beide seien auf jeden Fall sehr lecker gewesen.

Weil wir über den Bio-Großhandel gleich einer ganzen Kiste Schwarzkohl habhaft geworden sind (Danke, Bernhard!), ribollieren wir in der neuen Woche noch ein bisschen weiter: Die toskanische Bauernsuppe, die dank sehr reichhaltiger Gemüsezugabe – neben dem Schwarzkohl machen u.a. Wirsing, weiße Bohnen, Mangold, Karotten, Staudensellerie dieses Gericht zum Gedicht – und der Beigabe von Brot vom Vortag eigentlich eher Bauerneintopf genannt werden müsste, steht am Freitag und Samstag wieder auf unserer Wochenkarte. Und am Dienstag gibt es Fusilli mit Schwarzkohl und Walnüssen, ein Rezept, das Barbara heute, am Montag, erst ausprobiert hat … es war sehr gut, klar, sonst würden wir es ja nicht anbieten.

Gestern noch auf unserem Esszimmertisch, zur Eröffnung der Ribollita-Woche am Dienstag dann schon auf der Wochenkarte: Fusilli mit Schwarzkohl und Walnüssen (mit etwas Knoblauch und Chili) – einmal mit Ricotta salata, einmal ohne.

Hier vielleicht noch ein bisschen Warenkunde zum Schwarzkohl (ital.: „cavolo nero“): Der wird im Deutschen auch Palmkohl genannt, was das Aussehen des dunkelstgrünen Kreuzblütlers gut beschreibt, oder Italienischer und Toskanischer Kohl, was seine Herkunft und sein heutiges Hauptanbaugebiet eindeutig benennt. Dort wurde die Pflanze in der heute bekannten Form im 18. Jahrhundert gezüchtet, seine Urform ließen sich aber wohl auch schon die alten Römer schmecken. Frosthart ist dieser Kohl nicht, anders als sein grüner Verwandter oder der Rosenkohl, aber trotzdem eine hervorragende Zutat zu Wintereintöpfen. Auch im Caldo verde, einem (nord)portugiesischen Nationalgericht mit zerkochten Kartoffeln und Chouriço, ist der Palmkohl zum Beispiel essentieller Bestandteil.

Sein Geschmack ist feiner als der des Grünkohls. Die jungen Triebe kann man auch roh in den Salat geben oder in den Smoothie-Mixer. Klar, dass ihn Foodtrendsetzer längst auch schon als sog. Superfood ausgemacht haben – dank Vitamin C, Beta-Carotin, Vitamin K1, Kalium, Calcium, B-Vitaminen und immer gut brauchbaren Ballaststoffen.

Nun ja, wir würden ja behaupten, dass so ziemlich jedes Gemüse in unserer Küche seinen eigenen Superfood-Titel verdient hätte. Vor allem aber ist natürlich die Ribollita für uns Superfood, sonst hätten wir unser Café ja nicht danach benannt. ; )

Hier auf unserer Homepage findet ihr wie gewohnt unsere Wochenkarte. Die Fenchel-Kartoffel- und zwei sehr unterschiedliche Linsensuppen finden sich u.a. darauf. Außerdem findet sich darauf ein gewissermaßen vorweihnachtliches Risotto mit Radicchio und Orange und der Pasta-Klassiker schlechthin – alla bolognese! Auch ein absolutes Superfood, oder etwa nicht?