Letztens kletterten zwei Frauen die Schenkgasse, das ist die zwischen den beiden Weltbasaren, hoch. Wir waren gerade dabei, unsere Terrassenmöbel nach draußen zu tragen. Man sah die Frauen noch nicht, hörte sie aber, wenn auch nicht deutlich genug, um irgendetwas zu verstehen. Doch die Melodie ihres Gesprächs ging sofort ins Ohr: Sie unterhielten sich auf Italienisch. Die Sprache mit dem ganz besonderen Klang.
Auf dieser Seite war zwar erst vor kurzem von „Seinfeld“ die Rede, aber das hier passt einfach zu gut zum Thema: In einer Szene unterhalten sich Jerry Seinfeld und sein äußerst wunderlicher Nachbar Kramer über die Oper. Seinfeld kann ihr so gar nichts abgewinnen und begegnet ihr mit einem der häufigsten Einwände überhaupt: „Was soll dieses Gesinge!? Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es!“ Doch Kramer entgegnet: „Jerry, du verstehst das nicht. So reden sie in Italien – sie singen sich gegenseitig etwas vor!“
So doof oberflächlich viele dieser Italien-Klischees sind (die zu anderen Ländern sind es meistens auch) – aber an dem, was der Mann sagt, ist schon auch was dran. Und das liegt eben nicht nur daran, wie die Menschen miteinander reden, sondern was das Libretto bzw. das Wörterbuch so hergibt.
Nehmen wir zum Beispiel das Gericht, das wir für den Donnerstag auf die Wochenkarte gesetzt haben: Farinata! Es wäre wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass selbst wenn man keine Lust hätte, diesen Kichererbsen(mehl)-Pfannkuchen zu probieren (was allerdings ein großer Fehler wäre), einen das Verlangen, dieses Wort laut auszusprechen oder eben fast schon zu singen, unweigerlich packt.
Die Farinata (von lateinisch farina: „Mehl“) hat ihren Siegeszug von Genua aus angetreten und ist in vielen Teilen des Landes anzutreffen. Mancherorts ändert sich die Zubereitungsform – in Sizilien zum Beispiel frittiert man sie und legt sie als Imbiss aufs Brötchen, auf Sardinien liebt man sie mit Zwiebeln und Würsten. Selbst in Südfrankreich, Gibraltar, Nordafrika und Teilen Südamerikas kennt man das Gericht in weiteren Abwandlungen und unter anderen Namen. Eines ist dabei immer gleich: Sie besteht in der Grundform aus Kicherbsenmehl, (Oliven-)Öl, Salz und Wasser und erfüllt dadurch ebenfalls die Kriterien eines sogenannten Arme-Leute-Gerichts.
Wir servieren die Farinata ähnlich wie eine Frittata – also die italienische Variante eines (Gemüse-)Omeletts – mit Tomaten, Zwiebeln und Basilikum. Dazu gibt es Salat. Außerdem stehen in der neuen Woche die feurigen Penne all’arrabbiata, ein Risotto mit Pilzen und nicht weniger herbstliche Kürbis-Pasta auf der Karte. Suppen gibt es unter anderem mit Ofenzwiebeln, Thymian und Crostini (neu!) sowie mit weißen Bohnen, Dinkel und Speck. Der Rest der Wochenkarte findet sich unter diesem Link versteckt.
Wir freuen uns schon auf euch – auch wenn wir wohl leider nicht mehr so viele Möbel nach draußen räumen müssen/dürfen, das wird eine perfekte Woche für einen Besuch im Café (mit Mittagstisch)!