Montagmorgen, „Goldenes Kreuz“, gleich am Coburger Marktplatz: Ein „Innenstadtdialog“ findet statt (zwei- bis dreimal im Jahr). Veranstaltet von den Stadtmachern, die kümmern sich um das Marketing und Management der City. 30 Einzelhändler, Gastronomen und weitere Innenstadt-Akteur*innen sind gekommen. Es geht um den verkaufsoffenen Sonntag zum Klößmarkt Anfang September. Das neue bayerische Ladenschlussgesetz. Um eine bessere Social-Media-Verlinkung untereinander. Solche Sachen.
Ich nenne die Stadtmacher ja konsequent „Stadtmacherinnen“, denn es sind fast ausschließlich Frauen. Sie versuchen mit überschaubaren finanziellen und personellen Mitteln (aber „immerhin!“, sagt der ebenfalls anwesende Oberbürgermeister, denn eine kommunale Pflichtaufgabe sei das nicht!) gemeinsam, gleichzeitig aber auch dauerkritisiert durch jene, für die sie sich einsetzen, gegen Verödung, Leerstand, Umsatzrückgang usw. anzukämpfen. Sie sorgen mit Veranstaltungen, Aktionen, Werbung, Vermittlung dafür, dass Coburgs Stadtzentrum attraktiv bleibt … wird … als solches wahrgenommen wird. Nee, das gelingt nicht immer. Aber was gelingt schon immer?
Da fallen mir bestimmte alte Bekannte und Freunde ein. Die wohnen draußen im Landkreis. Und sagen: „Was soll ich denn in der Stadt?!“ Es klingt zur einen Hälfte nach Rechtfertigung und zur anderen nach Vorwurf. Ja, „in der Stadt“, das sagte man früher auch: „Ich muss morgen in die Stadt“. Da gab es weit und breit keinen anderen Aldi. Den Elektro-Trommer statt Spotify. C&A statt Zara. Und in der Kneipe bestellten wir uns nach neun noch ein drittes Bier. Statt Netflix. Da musste man in die Stadt. Für Konsum, Teilhabe, sozialen Austausch.

Aber heute: „Was soll ich denn in der Stadt?!“ Ich kann es euch sagen: Gucken kommen! Euch auf eine Bank (oder in unser Café) setzen und „die Stadt“ auf euch wirken lassen. Mal wieder hoch auf die Arkaden fürs Panorama, zum neuen Itzpark spazieren und den Skatern, Bikern, Basketballern, Kraftsportler*innen zuschauen (es sind viele und einige können richtig was!) oder von mir aus auch die Barbershops zählen gehen, euch all die Leute anschauen und staunen darüber, wie bunt und lebendig die Stadt längst geworden ist.
Ich meine das ernst: An Styles, Klängen, Gerüchen, Sprachen, Spezialitäten, Farben ist so viel mehr geboten als früher. Und wenn innerhalb von 20 Minuten bereits die dritte Reisegruppe auf Stadtführung an euch vorbei marschiert ist, fragt ihr euch vielleicht auch: „Was wollen die ganzen Leute hier!?“ Und möglicherweise findet ihr sogar eine Antwort darauf.
Coburg-Tourist*innen gegenüber habt ihr als Leser dieses Newsletters übrigens einen klaren Vorteil: Ihr findet unsere neue Wochenkarte jetzt schon hier, auf unserer Homepage. Wir empfehlen daraus besonders die Weiße-Bohnen-Suppe mit Dinkel und Speck, die superfrische, zitronig-kräuterige Kalte Gurkensuppe und die Pasta alla Norma. Außerdem verweisen wir noch einmal darauf, dass es neben Nudeln mit Tomatensauce (für Kinder und Erwachsene!) nun auch unsere köstlichen Pasta al cacio e pepe als tägliches Gericht gibt.
P.S.: Zum oben angekündigten verkaufsoffenen Sonntag am 7. September veranstalten wir einen „Flohmarkt für Freunde des Ribollita“. Das heißt: Stammgäste, Family und Team unseres Cafés verkaufen, was sie nicht mehr brauchen können, andere vielleicht um so mehr! Und wenn ihr euch zu diesem Kreis zählt und gerne auch was anbieten wollt, dann meldet euch schnellstmöglich bei uns, damit wir gemeinsam Platz, Stände, Tische organisieren können. Das Ganze wird um 12 Uhr beginnen und dank Musik und viel guter Laune hoffentlich zu einem kleinen Straßenfest ausarten … Das wäre dann noch so eine Antwort auf die Frage: „Was soll ich denn in der Stadt?!“