Kaum fährt man mal für ein paar Tage nach Italien und setzt einen Newsletter aus, schon häuft sich genug an für einen halben Roman. Deshalb ab hier alles nur noch knapp und würzig:
Der überfällige Urlaub: 10 Tage Italien. Brenner runter, Tauern (Obacht, überaus stauanfällige Tunnelbaustellen!) rauf. Wir waren in Carpi (kein Tippfehler, sondern eine lebendige, wenn auch deutlich meerabseits gelegene 70000-Einwohner-Stadt in der Provinz Modena), Fano (zwischen Rimini und Ancona: richtig Strand, aber eben auch richtig Stadt) und Grado (sagenhafte Lagune drumherum, manch fragwürdige Architektur und viele Touristen, vor allem aber eine der letzten Gelegenheiten im Norden, noch mal am Mittelmeer zu übernachten).
Lieblings(weiß)wein: Pecorino (nicht zu verwechseln mit dem Schafsmilchkäse, der bei uns über manches Pastagericht kommt)
Lieblingsessen: Diego Arrotolonis „berühmte“ Fleischklößchen in Sauce auf der Stadtmauer-Terrasse der Taverna Cittadina de Arrotoloni in Fano (Oliver) / selbst gemachte Cappelletti in Butter und Salbei auf einem Kirchfest im Hof der Chiesa di San Francesco in Carpi (Barbara)
Lieblingsradiosender: Neu Radio aus Bologna (eklektischer Mix aus Soul, Pop, Rock, Elektro uvm., in dem es ständig was Unbekanntes zu entdecken gibt)
Lieblings-Autogrill: Ganz ehrlich, die mehr oder weniger legendären italienischen Autostrada-Raststätten haben uns mit ihren hohen Preisen nicht allzu laut zum Konsum aufgerufen. Das eine Panino: okay. Espressi: stabil zuverlässig stark. WCs: weiterhin kostenlos. Aber unseren Autogrill des Herzens fanden wir auf der Rückreise kurz vor Ingolstadt/Sonnenuntergang in dem Euro Rastpark Pfaffenhofen/Schweitenkirchen: ehrliche, freilich konventionelle, aber offenkundig selbst gekochte Gerichte, super freundliche Leute, Extrawünsche kein Problem. Tipp!
Aber jetzt zurück zum Wesentlichen. Wir haben da ja auch noch dieses Café. Das macht am Dienstag wieder auf. Für die neue Woche gibt es auch wieder eine eigens gedrechselte Karte – mit Suppen mit Zucchini und Erbsen, Kicherbsen und Tomaten sowie roten Linsen. Mit Bohnen-Pasta, Pasta alla Norma (Tomatensauce, gebratene Auberginen, Ricotta salata) und Riso e patate, worin wir auf Wunsch ein Ei pochieren. Und am Donnerstag versucht sich Barbara prompt an den eigenen Fleischbällchen – Polpette, die eigentlich ziemlich US-amerikanisch mit Spaghetti serviert werden. Ob sie eines Tages so „berühmt“ werden wie die von Diego Arrotoloni? Vedremo.
Außerdem bleibt das Ribollita am Donnerstag abends etwas länger offen. Denn da liest im Rahmen des LGBT Pride Month bzw. innerhalb der vielen Veranstaltungen anlässlich des Christopher Street Days in Coburg Dennis Pfefferkorn bei uns aus seinen Texten.
Dennis studierte an der KU Eichstätt-Ingolstadt und bringt nun seit einiger Zeit Coburger Gymnasiast*innen Deutsch und Latein bei. Vor allem aber „schreibt er, seit er schreiben kann“, wie er es selbst (be-)schreibt. 15 Erzählungen versammelt sein Kurzgeschichtenband „Stachelschweine“ (2019), in denen er mit Bezug auf Arthur Schopenhauer zwischenmenschliche Beziehungen jeglicher Art be- und verhandelt; in seinem queeren Roman „Sage mir, Muse“ geht es tiefer noch um die Liebe, das Künstler-Sein, den Umgang mit Schicksalsschlägen und Verlust. Dennis ist Mitglied im Eichstätter Autorenkreis und hat dort auch schon einiges öffentlich gelesen.
Wir würden uns freuen, wenn auch einige unserer Gäste Zeit für die Veranstaltung ab 18 Uhr fänden. Denn auch der Diskurs, der sich der Lesung anschließen soll, lebt von einer möglichst breiten, bunten Beteiligung. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies nicht die letzte Lesung im Ribollita bleibt, denn unser Café scheint uns den optimalen Rahmen für so etwas zu geben. Literaturinteressiert, mit dem Schreiben bestens vertraut und nicht zuletzt bekannt mit vielen Menschen, die das auf die verschiedenste Art und Weise professionalisiert haben, sind wir außerdem und sowieso.
Solltet Ihr Interesse an solcherlei Veranstaltungen haben, aus welcher Motivation heraus auch immer, sprecht und schreibt uns gerne an! Wir freuen uns über jeden Input.