Hätte wir im Ribollita eine eigene Fachkraft für Lagerlogistik beschäftigt, die in ihrem Backoffice mit kleinem Fenster zum Hof nur eine Ahnung hätte vom Regen und Trommeln und Treiben dort draußen, am Wochenende hätte sie trotzdem schnell mitbekommen, dass etwas anders ist. Denn an Samba- und anderen Veranstaltungstagen, die viele Gäste nach Coburg locken, steigt der Kuhmilchanteil in unseren Kaffeegetränken deutlich.
Besuchen uns sonst ja vor allem Leute, die entweder vegan leben oder ihren Konsum tierischer Produkte zumindest einschränken, purzelt an solchen Wochenende ein viel breiteres Publikum in unser Café. Und das nähert sich dann eben auch den Konsumenten-Mehrheiten an, die es in Deutschland so gibt. Die besagen u.a., dass nur (oder auch: immerhin) etwa 20 Prozent der Deutschen regelmäßig regelmäßig Hafer-, Soja oder Mandelmilch oder daraus hergestellte Produkte zu sich nehmen. (Das ist einer Erhebung der Statistik-Plattform Statista vom August 2024 zu entnehmen – einfach hier auf den Link klicken.)
Der kurze beigefügte Artikel verweist auch noch einmal auf den absurden Umstand, dass solche Produkte allerdings nicht Milch genannt werden dürfen – weil sie nicht aus Tiereutern stammen. Anders als Scheuer- oder Sonnenmilch offenbar … Darum hat sich die EU per Verordnung nämlich bereits im Jahr 2013 gründlich gekümmert – mit treuem Gruß an die enorm einflussreiche Fleisch- und Milch-Lobby. Oder wollte und will man den armen, arglosen, von grünen Grünkernbratlingsbrutzlern und Tierrechtlern in die Irre geführten Verbraucher eben einfach davor schützen, falsche Milch, falschen Käse oder einen falschen Joghurt aus pflanzlichen Produkten zu konsumieren – und so schließlich elendig an Kalzium- und Vitamin-B12-Mangel zu verenden?
Will einem die Lebensmittelindustrie allerdings Bayerischen Leberkäse ohne Leber, Fruchtjoghurts mit quasi keinen Früchten verkaufen oder Produkte mit der Bezeichnung „ohne Geschmacksverstärker“, die dank Hefeextrakten an Glutaminsäuren trotzdem fast überlaufen – dann regelt das der Markt bzw. die Lupe am Einkaufswagen fürs Kleingedruckte.
Nach dem Samba-Wochenende steigt unser Hafermilch(sic!)-Anteil auf jeden Fall wieder über 50 Prozent. Was ja nicht bedeutet, dass wir das milchgesichtige Publikum weniger lieb haben als die Getreidesaftsüffler. Wir sind ja selber welche, manchmal, und wir haben uns trotzdem lieb, denn Selbstliebe ist sehr wichtig, sagen Sinnspruch-Texter und Sinnspruch-Wiederkäuer in den sozialen Medien. Fast wichtiger noch als die Proteinzusätze in hochverarbeiteten, extrateuren Lebensmitteln sogar, wie einem scheint.
Oder ihr esst einfach öfter bei uns. Da kriegt ihr eure benötigten Proteindosen bei vielen Gerichten selbst bei veganer und zusatzfrei zubereiteter Kost verabreicht. Was es allerdings genau gibt in dieser Woche, das wissen wir erst morgen (und das findet ihr dann wie immer unter diesem Link). Denn nach Samba (und speziell nach unserer zusätzlichen Sonntagsöffnung) steigt nicht nur der Hafermilchanteil, sondern auch unserer Ruhebedarf – weshalb wir erst ab Mittwoch wieder für euch da sind. Wir legen uns jetzt also einfach noch mal hin. Schönen Schnarchmittag!
P.S.: Nach dem Oasis-Übergewicht im vorangegangenen Newsletter musste das jetzt sein: Das Bildmotiv zu diesem Artikel stammt aus dem bis heute sehr rührenden animierten Musikvideo von Blurs „Coffee & TV“ von 1999, gedreht von Garth Jennings („Sing“, „Per Anhalter durch die Galaxis“). Das Lied ist aber auch ohne wunderschön!