Es ist seit über 30 Jahren sehr guter Brauch in meinem alten Rodacher Freundeskreis, sich am 1. Mai in einem der Zivilisation ein paar entscheidende Meter entlegenen Garten in einen Kreis zu setzen, dort ein Feuerchen zum Grillen und später ein größeres für die Wohligkeit und ggf. die äußere Wärmezufuhr zu entfachen und dabei den lieben Gott ein gutes Wesen vermutlich übergeschlechtlicher Art sein zu lassen.
Über die Jahre hat sich dabei einiges geändert: Am Anfang war mehr Bier, mehr Albernheit, mehr Punk- und Metalmusik aus dem dicke Batterien fressenden Kassettenrekorder, ansonsten aber weitaus weniger Ausrüstung. Das verbogene Grillgestell, das einfach am Lagerfeuerrand über der Glut geparkt wurde, hätten Briten aus besserem Hause wohl als disgusting abgelehnt. Und uns in unseren eingedreckten Jeans, ausgelatschten Handball spezial und mit diesem frechen Grinsen im Gesicht gleich mit.
Später flogen Boulekugeln statt Frisbees, wurden bald Kinder gewickelt, Stühle, Salatschüsseln und sogar Geschirr angeschleppt. Aber das grundgute Prinzip des Draußensein und Seinlassens blieb erhalten und möge uns noch lange erhalten bleiben.
Weshalb ich das erzähle? Das weiß ich auch nicht. Vermutlich diktiert hier einfach nur die Vorfreude. Denn unser Kurzurlaub bis zum 1. Mai – am Freitag machen wir wieder auf! – bringt ja leider nicht so viel Erholung wie erhofft: Die Milchschaumdüsen unserer Kaffeemaschine mucken herum und deshalb müssen wir das siebtragende Ungetüm morgen nach Bayreuth zum Reparieren fahren. Aber am Donnerstag ist Feiertag und der ist heilig auf außerreligiöse Art. (Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass es eigentlich gute, vor allem proletarisch-solidarische Gründe gäbe, da auf die Straße zu gehen.)
Nutzen wir doch einfach den Anlass, euch einen schönen Tag zu wünschen, der entweder aus Seinlassen oder Dranbleiben unter blauem Himmel besteht. Hauptsache, raus aus der Routine, und lasst die finsteren News im Handy stecken! Und am Brückentag kommt ihr dann zu uns, setzt euch unter den immer noch blauen Himmel vor die denkmalgeschützte Fassade vom Steingweg 40 und lasst euch bedienen. Was wir euch dann servieren, entscheiden wir morgen im Auto nach Bayreuth – deshalb findet ihr unter diesem Link hier erst ein bisschen später unsere Zwei-Tage-Karte. Schaut einfach am Mittwoch noch mal rein, okay?
P.S.: Unser zweiter Sauerteig-Workshop ist leider auch schon wieder ausgebucht – eventuell terminieren wir noch einen weiteren im Frühsommer. Aber für den Sizilianischen Abend am Samstag, 24. Mai, und für das Musikquiz am Donnerstag, 5. Juni, gibt es noch ein paar Plätze. Meldet euch bei uns an!