Da dampft der Bildschirm

Seit Wochen nehme ich mir vor, hier im Newsletter eine Empfehlungsliste zu präsentieren mit fiktionalen Filmen und Serien, die sich mit dem Thema Küche/Kochen/Essen/Kulinarisches auseinandersetzen. Das wurde immer wieder vertagt, weil diese Liste wirklich das Beste versammeln sollte, subjektiv zwar ausgewählt von Barbara und mir, aber trotzdem vollständig, ultimativ, rund wie ein gelungenes Menü. Aber warum noch warten? Wenn ich was übersehen haben sollte oder eben schon bald was Tolles nachkommt, wird einfach wieder/weiter empfohlen! Deshalb hier nun einfach ein paar sehenswerte Spielfilme und Serien(teile) rund ums Thema – gerade rechtzeitig zum Herbstanfang (in den Absätzen findet Ihr jeweils Links zum Anklicken mit passenden Ausschnitten oder Trailern):

Eat Drink Man Woman (1994, Taiwan/USA): Was für ein wunderbar anrührender und nicht zuletzt auch lustiger Film des längst weltberühmten Regisseurs Ang Lee über einen alternden Meisterkoch, der als alleinerziehender Vater miterleben muss, wie seine Töchter aus dem gemeinsamen Haus in ihre eigenen Leben davon fliegen. Das Essen und Kochen wird hier durchaus filmisch zelebriert, steht aber nie für sich selbst, sondern dafür, Menschen zu verbinden und zu vereinen, ihnen Frieden und Zufriedenheit zu schenken.

Ratatouille (2007, USA): Pixar-Animationsfilm, den man wohl nicht mehr groß vorstellen/empfehlen muss. Über den der zigfach prämierte Londoner Sternekoch Heston Blumenthal in einem Interview sagte: „Der wahrscheinlich gastronomisch genaueste Film über die Drei-Michelin-Sterne-Küche überhaupt, sieht man mal von den Ratten in der Küche ab.“

Da schwächelt das Medium Film unweigerlich: Wenn es ums Essen geht, will man eigentlich auch selbst riechen und schmecken. Zum Beispiel wie hier in „Tampopo“ die perfekte japanische Nudelsuppe.

Tampopo (1985, Japan): Zwei Truckfahrer helfen so spontan wie auch ziemlich übergriffig der jungen Tampopo („Pusteblume“), aus ihrem tristen Nudelsuppen-Laden einen richtigen Ramen-Tempel zu machen. Obwohl dieser absurde Film sein Thema, dieses traditionelle japanische Gericht und seine Zubereitung, durchaus ernst nimmt, überwiegt doch der (hoch unterhaltsame) Wahnsinn. „Tampopo“ ist Persiflage auf Samurai-, Liebes-, Kriminal- und Westernfilme, webt kuriose Episoden über die Verbindung von Essen und Sex/Eros mit ein, und schmeckt insgesamt mindestens so exotisch wie die erste richtige Ramen-Suppe für einen Currywurst-Germanen.

The Bear (seit 2022, USA): In unserem Newsletter schon mehrfach erwähnt. Ein junger Spitzenkoch versucht aus dem Sandwich-Laden seiner Familie in Chicago ein Spitzenrestaurant zu machen. Der Druck, unter dem die Mitglieder des Teams stehen und den sie sich gegenseitig machen, ist für den Zuschauer manchmal kaum auszuhalten. Aber auf der anderen Seite steckt so dermaßen viel Seele und Liebe in dieser Serie, im Blick auf das meisterliche Kochen genauso wie auf die unterschiedlichsten familiären und zwischenmenschlichen Beziehungen – kein Wunder, dass alle drei Staffeln von „The Bear“ Berge von Preisen einheimsten.

Master Of None (2015-2022, USA): Noch ein Beispiel dafür, wie großartig, echt und gleichzeitig unterhaltsam US-Serien vom Zwischenmenschlichen erzählen können, dreht sich die Geschichte des wenig erfolgreichen (Werbespot-)Schauspielers Dev Shah (alias Aziz Ansari) zwar immer wieder, aber nur nebenbei um Essen – bis sie es dann bei seinem Pasta-Praktikum in Italien umso mehr tut!

Seinfeld (1989-1998, USA): In diesem Sitcom-Giganten der 90er-Jahre ging es ja um alles Mögliche – vor allem um die Neurosen und insgesamt unangenehmen Eigenschaften der vier Hauptfiguren. Mit dem heutigen Blick ist mancher Gag, nicht zuletzt die, die sich über Migranten-Stereotype lustig machen, weniger gut gealtert. Aber einige Folgen, die rund um das Thema Essen und vor allem um die Leidenschaft für bestimmte Gerichte/Lebensmittel kreisen, sind dafür längst Legende. Sei es die vom „Soup-Nazi“, das endlose Warten im „Chinese Restaurant“, Kramers Verbannung aus dem einzig wahren Früchteladen („The Mango“) oder Elaines verzweifelte Versuche, ein begehrtes Asia-Fischgericht zu ordern, obwohl sie knapp außerhalb des Liefergebiets wohnt („The Pothole“). (Hier findet sich eine Liste mit gleich 25 Top-Food-Moments aus der Serie.)

So, jetzt aber schnell noch zu unserer neuen Wochenkarte: Die portugiesische Hühnersuppe kehrt endlich zurück, Erbsen-Kartoffel mit Minze und Crostini und Süßkartoffel-Karotten-weiße-Bohnen lässt man sich bei um die 15 Grad auch gerne schmecken! Und die Pasta-Karte: nichts als Klassiker! Gnocchi mit Kirschtomaten, Nudeln mit Linsen-Ragù, le cipolle sowie alla Norma. Das wird ein Fest – hier das ganze Programm!

P.S.: Am Freitag müssen wir leider ausnahmsweise schon um 17 Uhr schließen, da die schoen.frau-academy mit einem Stil-Workshop bei uns zu Gast ist.