Ferdinando Antonio Pasquale Giovanni Nepomuceno Serafino Gennaro Benedetto von Bourbon (1751-1825) war nicht nur taufjenseits mit reichlich Vornamen ausgestattet, sondern auch mit einiger Macht. Er war König von Neapel, von bzw. beider Sizilien sowie Infant von Spanien. Solche Leute nahmen es sich, neben den Vertretern der Kirche selbst, gerne immer wieder raus, mit irgendwelchen biblischen/christlichen Regeln zu brechen bzw. diese auf einfallsreiche Weise umzugestalten.
Unser Ferdinand I. zum Beispiel wollte auch in der Fastenzeit nicht auf sein Lieblingsessen, Miesmuscheln, verzichten. Also ließ er sich eine Miesmuschel-Suppe anrichten. Denn Suppen galten als astreines Fastenessen. Als schließlich andere Titelträger und Souveräne diese Idee übernahmen, wurde daraus bald schon eine Tradition: in der Karwoche, bevorzugt am Gründonnerstag, kam und kommt bis heute, vor allem in und rund um Neapel, die zuppa di cozze auf den Tisch. Wobei in ärmeren Familien die Muscheln schon auch mal durch Schnecken ersetzt wurden.
Warum ich das schreibe, obwohl wir am Gründonnerstag gar keine Miesmuscheln servieren? Schließlich ist ja auch keine Saison für Muscheln. Nun, weil die Geschichte gut ist. Immerhin gibt es am Donnerstag Pasta mit Thunfisch-Tomaten-Sugo im Ribollita. Und bereits am Mittwoch eine Frittata, die die drei wesentlichen Zutaten eines klassischen hiesigen „grüa Hoas“-Essens beinhaltet: Spinat, Kartoffeln und Eier. Unsere (Fasten-)Suppen werden in der Karwoche mit Roten Linsen sowie mit Erbsen und Kartoffeln angeboten. Der Rest der (kurzen) Wochenkarte findet sich wie immer hier/auf unserer Homepage.
Wichtig: Unser Café ist ab Karfreitag für ein paar Tage geschlossen. Erst ab Mittwoch, 19. April, sind wir wieder für euch da. Wir müssen nämlich endlich mal wieder nach Italien. Man kann sich ja nicht immer alles nur aus dem Internet oder irgendwelchen Kochbüchern ziehen, sondern muss das alles auch selbst mal wieder sehen, schmecken, riechen, fühlen. Würde uns freuen, wenn wir uns davor noch mal sehen im Steinweg 40. Oder eben danach. Oder noch besser: beides!
Spaß-Fakt 1: Dank der offenbar ziemlich einzigartigen Tradition, die Kinder schon zu „grüa Hoas“ nach Eiern suchen zu lassen, hat es Coburg übrigens sogar zu einem Eintrag auf der Wikipedia-Seite zum Gründonnerstag gebracht.
Spaß-Fakt 2: In Griechenland ist der Gründonnerstag ein Roter Donnerstag.
Spaß-Fakt 3: Rund 9 % aller Männer und 0,8 % der Frauen können den Unterschied zwischen Grün und Rot allerdings ohnehin kaum oder gar nicht erkennen.